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Debate

Würdest du deine Privatsphäre für mehr Sicherheit aufgeben?

Wie können wir Terroranschläge in der Zukunft verhindern?

Als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September sind in den USA aber auch in Europa Gesetze verabschiedet und Vorkehrungen getroffen worden, ähnliche Gefährdungen zu verhindern. Trotzdem erschütterten Europa in den folgenden 20 Jahren immer wieder schwere Terroranschläge, z.B. die islamistischen Anschläge in Paris 2015 und auf dem Berliner Weihnachtsmarkt 2016 sowie die rechtsextremen Terroranschläge in Norwegen 2011 und in Hanau 2020. Um potenzielle Attentäter frühzeitig identifizieren und in Gewahrsam nehmen zu können, ist es auch wichtig, den Raum im Auge zu behalten, in dem Terroristen ihre Propaganda verbreiten, sich radikalisieren und sich vernetzen: das Internet.

Bedeutet mehr Überwachung auch mehr Sicherheit?

Doch die Überwachungsmaßnahmen betreffen unser aller Privatsphäre, da vorsorglich die Daten aller Nutzer überprüft werden, und hatten eine massive Ausweitung der staatlichen Eingriffe in die Privat- und sogar Intimsphäre sowie ein umfangreiches Datensammeln über jede Bürgerin und jeden Bürger zur Folge. Ist das noch verhältnismäßig? Auf der anderen Seite geben wir auch privaten Anbietern wie Facebook und Google tagtäglich Zugang zu unseren Daten, um Online-Dienste wie E-Mail, soziale Medien und Internet-Suchwerkzeuge zu nutzen. Warum sollten die Menschen also nicht auch bereit sein, einen Teil ihrer Privatsphäre für die Terrorbekämpfung zu opfern?

Was denken unsere Leserinnen und Leser? 

Ihr habt uns EURE Fragen und Kommentare zugeschickt und wir haben sie an den Chaos Computer Club und an weitergeleitet! Ihre Antworten findet ihr im Video oben!

  • Isabelle Kalbitzer ist Pressesprecherin und stellvertretende Leiterin des Bereichs Kommunikation des Bundesnachrichtendienstes, der als Nachrichtendienst der Bundesrepublik Deutschland zuständig für die zivile und militärische Auslandsaufklärung ist.
  • Jochim Selzer ist ein Verteter des Chaos Computer Clubs, ein Zusammenschluss von Hackern, die sich mit technischen und gesellschaftlichen Themen wie Überwachung, Privatsphäre, Informationsfreiheit, Hacktivismus und Datensicherheit befassen.

Unser Leser Andrej ist besorgt, dass es neue Terroranschläge in Europa geben könnte. In einem Kommentar argumentiert er für massives staatliches Eingreifen und meint:

? Die meisten Anwerbungen neuer Attentäter erfolgen über soziale Medien […] Nur durch eine massive Überwachungskampagne (eine europäische Version der NSA) können wir also sowohl die Anwerbung potenzieller Terroristen als auch die Planung von Anschlägen wirksam verhindern. Datenschutz und Privatsphäre sollten IMMER der öffentlichen Sicherheit untergeordnet werden.

Wie würden Isabelle Kalbitzer vom BND und Jochim Selzer vom Chaos Computer Club auf Andrejs Haltung reagieren? Ist die kollektive Sicherheit immer wichtiger als die Privatsphäre des Einzelnen? Und stehen diese beiden Werte überhaupt im Konflikt zueinander? Ihre Antworten findet ihr im Video oben!

Unser Leser Rui hat seine Meinung mit uns geteilt:

? Diejenigen, die nichts zu verbergen haben, haben auch nichts zu befürchten!

Wie stehen Isabelle Kalbitzer vom BND und Jochim Selzer vom Chaos Computer Club zu Ruis Argument? Lässt sich die Spannung zwischen öffentlicher Sicherheit und der Sicherheit privater Daten so leicht auflösen? Ihre Antworten findet ihr im Video oben!

Unser Leser Dieter fragt:

? Was soll die Frage, wenn durch moderne Technik eine Privatsphäre nicht mehr möglich ist?

Ist Dieters Sorge berechtigt? Ist eine tatsächliche Privatsphäre in unserer hochtechnologisierten Welt überhaupt noch möglich? Wir haben Dieters Frage an Isabelle Kalbitzer vom BND und Jochim Selzer vom Chaos Computer Club weitergeleitet. Ihre Antworten findet ihr im Video oben!

Unser Leser Christian hat eine klare Meinung dazu, ob wir unsere Privatsphäre für Sicherheit aufgeben sollten. Er schreibt:

? Da „Sicherheit“ bisher keinen Anschlag verhindert hat, wie man im Fall Amri sieht eher noch befördert, und da von Sicherheit die untergetauchten 500 rechten Schwerst-Straftäter auch nicht aufgetaucht sind, ein lautes NEIN! Das sind alles nur Vorschübe, um die Maßnahmen gegen die Bevölkerung ausbauen zu können für den Fall, dass sich die Leute gegen die Neoliberalisierung in Europa auflehnen…. Man steuert hier auf Zustände hin wie in Chile unter Pinochet… Das Fatale ist, das will kaum jemand wahr haben…

Was halten Isabelle Kalbitzer und Jochim Selzer von Christians Einschätzung? Wie kann ein gesundes Mittelmaß zwischen dem Schutz der Privatsphäre und dem Schutz der Gesellschaft erreicht werden? Ihre Antworten findet ihr im Video oben!

Leserin Stefanie sieht das ähnlich und hat noch eine konkrete Frage für unsere Expert*innen:

? Ich würde meine Privatsphäre auf keinen Fall komplett aufgeben, aber ich würde gerne verstehen wie viel weniger Privatssphäre, z.B. durch mehr Videoüberwachung, mir tatsächlich etwas bringt. Gibt es irgendwelche Studien die die tatsächliche Minderung von Gefahren mit den neuen Gefahren abwiegt, die weniger Privatssphäre mit sich bringt? Gefühlt hört man ja ständig von irgendwelchen Datenklaus etc.

Was würden Isabelle Kalbitzer und Jochim Selzer Stefanie antworten? Ihre Antworten findet ihr im Video oben!

Würdest du deine Privatsphäre für mehr Sicherheit aufgeben?

Stehen sich Privatsphäre und Sicherheit einander im Weg? Wenn ja, was ist dir wichtiger? Sollten wir uns nicht sorgen, wenn wir  nichts zu verbergen haben? Schreib uns einen Kommentar und wir leiten ihn an Politiker:innen und Expert:innen weiter!

Photo by Michał Jakubowski on Unsplash

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